Perfektionismus in Beziehungen: Warum es nicht nötig ist, die/der perfekte:r Partner:in zu sein
Eine meiner Klientinnen hatte einen tiefen AHA-Moment während einer Coaching-Sitzung, der ihr Leben nachhaltig veränderte. Sie erkannte, dass sie nicht perfekt sein musste, um geliebt zu werden. Dieser Satz löste eine der größten emotionalen Erkenntnisse bei ihr aus und gab ihr die Freiheit, sich von jahrelangem Druck zu lösen.
Aber lassen Sie uns von vorne beginnen.
Der Perfektionsdruck: Wie alles begann
Meine Klientin war lange Zeit der Meinung, dass sie sich regelrecht aufreiben müsse, um die "perfekte" Partnerin und Frau zu sein. In ihrem Kopf gab es klare Anforderungen, die sie erfüllen musste:
Erfolgreich in ihrer Karriere 💼
Ein makellos sauberes Zuhause 🧹
Immer gesundes und leckeres Essen auf dem Tisch 🍽️
Attraktiv, top gestylt und jederzeit bereit für ihren Partner 💄
Diese Liste war endlos und kaum zu bewältigen. Doch sie war fest davon überzeugt, dass nur Perfektion der Schlüssel zu einer glücklichen Beziehung sei.
Selbstwertverletzungen durch Kritik
Es dauerte nicht lange, bis der Druck unerträglich wurde. Jede noch so kleine Kritik oder jeder Streit in der Beziehung wurde für sie zu einer echten Selbstwertverletzung. Sie wollte doch alles richtig machen, aber irgendetwas passte nie so richtig.
Anstatt sich Fehler einzugestehen oder zu akzeptieren, dass auch sie mal unvollkommen sein durfte, führte der Druck zu heftigen Diskussionen. Warum? Weil sie das Gefühl hatte, dass jeder Fehler bedeutete: „Ich bin nicht perfekt.“
Für sie bedeutete das im Umkehrschluss: „Ich bin nicht gut genug.“ Und nicht gut genug zu sein, bedeutete, nicht liebenswert zu sein.
Tief in ihrem Inneren hatte sich die Überzeugung verfestigt, dass sie nur durch Perfektion die Liebe ihres Partners verdient habe. Und diese Überzeugung führte zu einem enormen emotionalen Druck.
Die erste große Erkenntnis: Perfektionismus ist nicht nötig
Der Wendepunkt kam nach einer intensiven Coaching-Sitzung, als sie plötzlich erkannte, dass sie nicht die perfekte Partnerin sein musste, um geliebt zu werden. 💡 Das war ihre erste große Erkenntnis. Sie stellte fest, dass sie sich in einem ständigen Kreislauf von überhöhten Ansprüchen und Selbstzweifeln befand, der sie auslaugte.
Die zweite Erkenntnis: Liebe bleibt trotz Fehlern bestehen
Noch bedeutender war die nächste Erkenntnis, die sie in der Praxis machte: Sie musste gar nicht perfekt sein, um geliebt zu werden. 💕Ihr Partner liebte sie genauso, wie sie war – mit all ihren Fehlern und Schwächen. Auch wenn es mal Streit gab, auch wenn nicht immer alles perfekt war, blieb die Liebe bestehen. Ihr Partner schätzte sie nicht weniger, weil das Haus mal nicht perfekt geputzt war oder das Essen nicht selbst gekocht wurde.
Für meine Klientin war dieser Gedanke anfangs unvorstellbar, aber sie wagte es, diese neue Perspektive auszuprobieren.
Realitätscheck: Niemand ist perfekt, und das ist okay
In ihrer Welt schien es anfangs unmöglich, aber sie wurde mutig und testete ihre neuen Einsichten. Und wie wir es in Österreich so schön sagen: „Agrat!“ – auch ohne Perfektion wurde sie von ihrem Partner geliebt. Egal, ob:
Sie in ihrer Karriere noch nicht da war, wo sie hinwollte, 🎯
das Haus nicht immer glänzte, 🧽
es mal Fertiggerichte gab, 🍕
oder sie ungeschminkt im Pyjama herumlief.😅
Diese Situationen führten nicht, wie sie lange dachte, dazu, dass sie weniger geliebt wurde. Stattdessen war es der Anfang eines entspannteren, harmonischeren Lebens.
Tief verwurzelte Glaubenssätze hinterfragen
Oft tragen wir tief in uns Glaubenssätze, die längst nicht mehr der Realität entsprechen. Wir glauben, dass wir perfekt sein müssen, um geliebt zu werden – sei es in einer Partnerschaft, im Beruf oder im Leben generell. Doch diese Überzeugungen setzen uns unter enormen Druck und halten uns davon ab, glücklich und frei zu leben.
Fazit: Den Perfektionismus loslassen
Der Weg zu einem erfüllteren Leben führt oft über die Heilung unserer inneren Wunden. Indem wir alte Glaubenssätze aufbrechen, die uns sagen, dass harte Arbeit, Perfektion und Selbstaufopferung notwendig sind, um Anerkennung und Liebe zu verdienen, öffnen wir die Tür zu einem leichteren, stressfreieren Alltag.
Meine Klientin hat es geschafft, sich von diesen überholten Überzeugungen zu lösen und dadurch nicht nur mehr innere Freiheit zu gewinnen, sondern auch ihre Beziehung zu stärken. Und klar – dass auch ihr Partner von dieser Erkenntnis profitiert, ist offensichtlich.
Frag dich, in welchen Bereichen du deinen Perfektionismus loslassen darfst und mehr inneren Frieden und Ruhe für dich und dein Umfeld sorgt.
Alle Liebe, Veronika